Man lernt nie aus…

Wie soll man sich eigentlich mit Populisten in einer Diskussion auseinandersetzen? Eine wichtige Frage, und von daher ist ein Buch wie “Logik für Demokraten” von der Themenstellung her sehr interessant. Interessant ist allerdings auch, wie der Autor dieses sehr hochgejubelten Buchs selbst diskutiert. Ein kleines, aber typisches Beispiel aus einem einzigen Kommentarthread zu einem Artikel, der sich mit dem unsäglichen Herrn Gauland befasst, und in dem der Buchautor sich logisch-argumentativ mit einigen mir politisch sehr fern stehenden, aber durchaus nicht übermässig aggressiven, teilweise sogar ausgesprochen höflichen Zeitgenossen wie folgt auseinandersetzt:

“halbstark…Maulheld…Phrasendrescher…ideologische Masturbation…Novizin in Sachen Urteilskraft…auslaufendes Geseiere…Kaskaden phrasenhafter Adjektive…beleidigt passiv-aggressive Wortspiele…Pseudoempirismus und verachtenswerte Faulheit des Denkens…Bullshit-Manöver…dumm…selber doof… es scheint seinen Horizont zu sprengen…ist das denn gesund für jemandem in Ihrem Alter…assoziativer Wortdurchfall…es geht nicht in Ihren blonden Schädel hinein…” usw.

(Das ist nur eine kleine Auswahl logisch-argumentativer Höchstleistungen des Buchautors, sozusagen ein “best of” aus einem – ich wiederhole mich – einzigen Kommentarthread!)

Unter “Logik für Demokraten” hatte ich mir bisher etwas anderes vorgestellt, aber man lernt ja nie aus…

Daniel-Pascal Zorn: Logik für Demokraten, Klett-Cotta, Stuttgart 2017

s.a. hier

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2 thoughts on “Man lernt nie aus…

  1. DPZ

    Dieses Mal haben Sie nur die Hälfte weggelassen – bei Ihrer “Rezension” meines Buches war es ja der gesamte Inhalt des Buches, den Sie durch persönliche Schmähungen meiner Person ersetzt haben. Ich werte das als Fortschritt. Hier also die zweite Hälfte, in der ich – in dem genannten Thread (Zeitstempel: 23. Januar 2016, 21:44) mein Vorgehen erkläre:

    “Worum geht es also in der dialektischen Elenktik? Es geht in erster Linie darum, der Polemik, die sich zu rasendem Hass und zu einem Feuerwerk aus Schmähungen steigern kann – wie wir alle wissen – Einhalt zu gebieten. Dafür stehen verschiedene Werkzeuge zur Verfügung: Man kann ganz sachlich und ruhig die vorhandenen Beiträge kommentieren und auf problematische Stellen hinweisen. So geht Sokrates etwa mit dem Sophisten Thrasymachos um – eine Strategie des Wassers, dessen steter Tropfen den harten Stein höhlt. Man versucht so, den Polemiker zum gemeinsamen Gespräch aufzuheben – oder für alle anderen nachzuweisen, dass er nicht in der Lage ist, sich außerhalb seines zirkulären Arguments zu bewegen. – Wie Sie sicher wissen, wird das strategisch oft durch maßloses ‚Flaming‘ verhindert; Argumente und sachliche Diskussion dringen nicht durch. Dann steht eine zweite Strategie zur Verfügung, die ich weiter oben angewendet habe: Man akzeptiert das polemische Diktat des Gegenübers und vergilt Gleiches mit Gleichem. Das hat den Effekt, dass Polemiker – wie man oben in schöner Regelmäßigkeit sehen kann – in die Defensive geraten und anfangen, sich als Opfer eben der Strategien zu inszenieren, die sie vorher ganz ohne Probleme selbst angewendet haben. Man kann das eine ’shock and awe‘-Strategie nennen, die dazu führt, dass man allererst einmal Platz für ein fruchtbares Gespräch schafft, in dem nicht gleich dogmatische Gegenpositionen aufeinanderprallen. – Beide Fälle führen zu einer Beruhigung des Gesprächs und zum Aufweis von Aporien (wörtl. ‚Unwegsamkeiten‘) – ein typischer Ausgangspunkt für fruchtbare Fragestellungen, die nicht von vornherein durch rechthaberische Figuren entschieden sind.”

    Viel Erfolg weiterhin.

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    1. admin Post author

      Dieses Mal schreiben Sie von Ihrer eigenen Email-Adresse und nicht unter falschem Namen. Ich werte das als Fortschritt. Im uebrigen nehme ich Sie nicht so wichtig, wie Sie irrtuemlich glauben. Das gilt fuer Trolle wie Sie ganz allgemein. Viel Erfolg weiterhin.

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