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Wie man in Berlin mit dem Poetik-Preisträger Eugen Gomringer umgeht

Berlin ist eine bemerkenswerte Stadt. Eine Stadt, in der man seit vielen Jahren unter Vernichtung von Milliarden an Steuermitteln vergeblich versucht, einen Flughafen zu bauen. Eine Stadt auch, in der es eine Hochschule gibt, die den Dichter Eugen Gomringer erst mit einem Poetik-Preis auszeichnet und die danach das so ausgezeichnete Gedicht von der Fassade der Hochschulfassade, wo es zu lesen war, wieder entfernen lässt, und zwar mit einer geradezu absurden, den Preisträger und sein Werk verhöhnenden Begründung.

Wenn die Leute vom Asta der Alice-Salomon-Hochschule repräsentativ für ihre Kommilitonen sind, muss man leider befürchten, dass da eine Generation verklemmter und bornierter Spiessbürger an deutschen Unis heranwächst, die sich in ihrer Dummheit und Selbstgefälligkeit nur schwer ertragen lässt. Hauptqualifikation: Unfähigkeit, verständig lesen zu können in Kombination mit pseudomoralischer Überheblichkeit. Früher hiess das “gesundes Volksempfinden”, und es war nichts anderes als die Diktatur derjenigen, die sich immer und überall beleidigt und provoziert fühlten – durch die Intelligenteren, besser Ausgebildeten, Erfolgreicheren, Schöneren, Weltgewandteren, Begabteren. 

“Nichts gibt so sehr das Gefühl der Unendlichkeit als wie Dummheit.” (Ödön von Horvath) 

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